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Heimwärts

»An der Elbe«

Nach der Großstadt zieht es uns wieder auf´s Land. Etwa zwei Fahrstunden südlich von »Lübeck« soll es in der Nähe von »Lauenburg« einen ruhigen, gut bewerteten Campingplatz an der Elbe geben. Also nichts wie hin. Die Fahrt zieht, denn eine Umleitung reiht sich an die nächste und wir kommen schließlich schon ein wenig entnervt am besagten Ort an. Der Tiefpunkt unserer Laune ist allerdings noch nicht erreicht. Der Platz wird von einem holländischen Ehepaar geführt. Gleich beim Einchecken bekommen wir wieder ein DINA4 Blatt mit Regeln und Verboten. Kein Teppich erlaubt! WLAN kostet 5€ extra! Duschen kostet extra…! Wir sollen uns einen Platz suchen und dann Bescheid geben. Gut. Als wir unser Fahrzeug am ausgesuchten Platz parken wollen, werden wir gleich vom Besitzer gemaßregelt. Wir müssten das Auto um 180 Grad drehen, denn er wolle das so. So bilden alle Fahrzeuge schön einen Halbkreis und können sich gegenseitig am Leben teilhaben lassen. Um es kurz zu machen: wir fahren wieder, denn der Wunsch nach Autonomie und ein wenig Privatsphäre ist uns wichtiger. Etwa 20km weiter Richtung »Hitzacker« gibt es noch einen weiteren Platz. Als wir dort um 13:03Uhr ankommen werden wir gleich schroff abgewiesen, denn, wie ja jeder weiß, haben von 13:00Uhr bis 15:00Uhr alle deutschen Campingplätze Mittagspause. Puh! Wir parken ganz in der Nähe, schnallen die Fahrräder ab und machen einfach eine schöne Radtour an der Elbe. Am späten Nachmittag kommen wir zurück, checken ein und finden ein herrliches Plätzchen auf dem weitläufigen Gelände. Geht doch! Es werden zwei schöne und entspannte Tage. Für alle Radfahrer: der Elbradweg ist sehr empfehlenswert!

»Bremen«

Das nächste Reiseziel ist die Hansestadt »Bremen«, etwa zwei Fahrstunden in südwestliche Richtung. Hier lebt seit vergangenem Herbst unser Sohn Thomas mit seiner Freundin Silvia. Wir freuen uns, die beiden besuchen zu können. Die Anfahrt klappt diesmal reibungslos. Wir haben vorsichtshalber bereits online einen Stellplatz gebucht, denn es ist Hochsaison und die historische Hansestadt mit ihrer 1200-jährigen Geschichte ist bekanntlich ein beliebtes Ziel. Wir stehen an einem ruhigen Platz am Rand des Campinggeländes mit viel Grün. Hier ist alles bestens. Thomas besucht uns spontan nach der Arbeit mit dem Fahrrad und wir machen eine erste kleine Rundfahrt durch die Stadt: »Weserpromenade«, Altstadt mit Rathaus, Ratskeller und »Roland«, »Schnoor« und das »Viertel«. Direkt an der Weser finden wir einen lauschigen Biergarten und kehren auf ein Getränk dort ein. Abends besichtigen wir die Stadtwohnung der beiden Zugereisten, genießen die herrliche Aussicht über die Stadt und werden liebevoll bekocht. Am kommenden Tag erkunden wir die Innenstadt nochmal alleine. Wir flanieren ganz gemütlich durch die Straßen und Gassen, lauschen der bezaubernden Musik von fünf Cellisten, sehen uns den St. Petri Dom an und genehmigen uns einen »Bremer Teller« an einem Marktstand. Dieses für die Region typische Gericht enthält: Knipp (Grützwurst), Labskaus (Kartoffel-Fisch-Brei), Bratkartoffel, Spiegeleier, rote Beete, Gewürzgurken. Es schmeckt wirklich gut. Tags darauf machen wir eine Radtour in die nahgelegene Künstlerstadt »Worpswede« und erkunden die umliegende Gegend. Abends wird auf der Dachterrasse gegrillt! Wir hatten uns im Vorfeld nicht allzu viel von der Stadt an der Weser erwartet, doch wir werden eines Besseren belehrt. Bremen ist eine zauberhafte, pulsierende und freche Stadt mit einer reichen Geschichte und einem einnehmenden unkonventionellen Charme. Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen. Danke Silvia und Thomas!

»Radebeul«

Um ehrlich zu sein, sind wir inzwischen schon ein wenig »campingmüde«. Verständlicherweise sind in der Hauptferienzeit sehr viele Leute unterwegs. Ein Wohnmobil reiht sich an das nächste und überall herrscht geschäftiges Treiben. So sind wir froh, nochmal einen »privaten Stopp« einlegen zu dürfen. In Estland haben wir »Linda« und »Jens« kennengelernt und Telefonnummern getauscht. Sie wohnen in der Stadt »Radebeul«, genau zwischen »Dresden« und »Meißen«. Das liegt für uns quasi auf der Strecke und so freuen wir uns, die beiden nochmal zu treffen. Das Auto findet ein herrlich ruhiges Plätzchen im großen Garten. Wir wandern gemeinsam ein wenig durch die zauberhafte umliegende Weinberglandschaft und finden eine lauschige Straußwirtschaft. Dort gönnen wir uns Flammkuchen und einen spritzigen Weißwein der Region. Wir tauschen uns über Reiseerlebnisse aus und erfahren einiges über Stadt und Umgebung. Am kommenden Tag bekommen wir von den beiden sogar eine Privatführung zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Region: der »Dorfanger von Radebeul« mit Gang auf den Kirchturm, Weingut »Schloss Wackerbarth« und das pittoreske »Schloss Moritzburg«. Zum Abschied gibt es noch ein besonderes Geschenk-Highlight: eine Flasche »Rießling« aus dem eigenen Weinberg.  Vielen Dank Linda und Jens – es war sehr schön mit euch und ihr seid jederzeit bei uns willkommen!

»Oberpfalz«

Unser letzter Halt der Reise ist in der Oberpfalz. Mit dieser Gegend verbinden wir sehr positive Assoziationen, denn einige unserer langjährigen Lehrer-Weggefährt/innen kommen von dort. In »Windischeschenbach« finden wir einen Campingplatz an der »Fichtelnaab«. Wir stehen direkt am Flussufer. Im dortigen Restaurant kostet die Halbe Bier noch 2,60€ und das Schnitzel mit Pommes reicht bis an den Tellerrand. Bayern halt! Dieser unverwechselbare Dialekt lässt unser Herz gleich höherschlagen. Anschließend fahren wir nochmal mit dem Radl durch die Gegend. Es wird eine knackige Tour, denn seit langem gibt es wieder Berge und Hügel. Wir kommen über »Neustadt an der Waldnaab« nach »Weiden«. Dort findet im Stadtpark ein Live-Konzert statt und die Leute tanzen zur Rock´n Roll Musik. Herrlich! Wir fläzen uns auf der mitgebrachten Decke und genehmigen uns ein Bierchen. Am Tag darauf geht´s dann nach Hause…

Kurz und knapp die »harten Fakten«

Wir sind im August 2021 von zu Hause losgefahren und im August 2022 wieder daheim angekommen. Weihnachten und Ostern haben wir zwei kurze Boxenstopps zu Hause eingelegt. Insgesamt haben wir 16 Länder bereist und dabei 24 000 km mit unserem VW-Bus zurückgelegt. Mit den Fahrrädern sind wir in dieser Zeit ca. 3400 km gestrampelt. Unser Trip quer durch Europa hat uns an 120 verschiedene Stellplätze geführt. Meist Campingplätze, einige Privatgrundstücke, da und dort ein schöner Stellplatz in der freien Natur. Unser Hotel war fast immer der VW-Bus. Einige Nächte haben wir auch bei Freunden oder Bekannten im Haus übernachtet. Im Winter haben wir bei der Hin- bzw. Rückreise da und dort ein Zimmer gebucht, um nicht zu erfrieren. Insgesamt haben wir ca. 500 Kannen Kaffee gekocht und eine nicht genauer bezifferbare Anzahl von lokalen Speisen, Bieren und Weinen getestet. Martin war in sieben verschiedenen Ländern beim Friseur, Claudia zweimal. Insgesamt hatten wir während der gesamten Zeit meist moderate Temperaturen so um die 20-25 Grad. An etwa zehn Tagen gab es Dauerregen; ebenso oft war es brütend heiß. Wir sind unzähligen Menschen begegnet und einige haben wir auch zu Hause besucht. In 43 Reiseblogs haben wir versucht, unsere Erlebnisse mit Text und Bildern ein wenig zu dokumentieren.

Ein Rückblick in Dankbarkeit

Wir wurden zwischendurch bereits in paarmal gefragt, was denn die schönsten Plätze oder die tollsten Erfahrungen auf der Reise waren. Ehrlich gesagt ist das schwer zu beantworten, denn wir haben so viele Eindrücke gesammelt und diese lassen sich nicht so einfach mit ein paar Sätzen wiedergeben. Auf kleinen Zetteln haben wir dann zuletzt ein wenig notiert, was uns besonders wertvoll und wichtig war. Hier geht es im Vergleich zu den »harten Fakten« um sehr persönliche Empfindungen: die gesamte Reise war von einer großen Ruhe und Gelassenheit geprägt. Irgendwie haben wir uns immer »behütet« oder »begleitet« gefühlt. Es tat irrsinnig gut, keine fixen Termine zu haben und dem ganzen »Alltags-Klein-Klein« für eine Weile zu entfliehen. Auch auf die Nachrichten haben wir weitgehend verzichtet. Das Zeitempfinden war komplett anders. Während zu Hause eine Woche nach der anderen doch recht schnell vorbeizieht, erlebten wir auf der Reise alles viel intensiver und langsamer. Dieses ungezwungene Reiseleben war zudem eine hervorragende Schule, um flexibel und spontan zu bleiben. Nicht lange überlegen – eine praktikable Lösung finden – und weiter geht es. Man braucht eigentlich sehr wenig, um zufrieden zu sein. Wir lebten ständig unter freiem Himmel, draußen in der Natur bei überwiegend sehr angenehmen Temperaturen. Wir waren nicht einen Tag ernsthaft krank und auch von Unfällen sind wir verschont geblieben. Unbezahlbar! Es gab herrliche Landschaften, zauberhafte Orte und sehr viele schöne Begegnungen. An manchen Tagen hatten wir auch kreative Ideen oder haben einfach nur gestaunt. Glücksmomente!

»Sabbato« sagt Servus...

Schön war´s - findest Du mich?

Künstlerischer Ausblick - »Kleinkunstabend«

Auf unserer ausgedehnten Reise durch Europa hatten wir zwischendurch immer wieder mal unsere kreativen Momente. Martin hat eine ganze Reihe von Liedern komponiert und Claudia hat einige liebenswerte, kuriose Geschichten gesammelt. Aus dem ganzen Material wollen wir gerne einen bunten, kurzweiligen Kleinkunstabend anbieten:

»Einfach unterwegs«

eine musikalisch, satirische Reise durch Europa

 

Wer das alles live erleben möchte - wir suchen noch nach Auftrittsorten und kommen gerne auch zu Dir/Euch. Einfach bei uns anfragen. Wir freuen uns…

 

Herzliche Einladung ins Bürgerhaus St. Leonhard/Wonneberg am

Freitag, den 03.02.2023 - Näheres unter: www.musikverlag-stroeber.der

Roadmovie zur Reise...

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Kommentare: 6
  • #1

    Dieplinger Beate (Donnerstag, 04 August 2022 14:06)

    Liebe Claudia
    Lieber Martin
    Ich wünsche euch ein gesegnetes Angekommen zu Hause und sage „DANKE“ für die lebendigen und authentischen Berichte und die beeindruckenden Bilder. Einfach schön mitzureisen!
    Jetzt wünsche ich euch noch eine erholsame Zeit daheim und einen guten Anfang im kommenden Schuljahr.
    Bis bald mal wieder
    Beate

  • #2

    Dieplinger Beate (Donnerstag, 04 August 2022 14:18)

    …… Sabbato ent-deckt �

  • #3

    Dieplinger Beate (Donnerstag, 04 August 2022 14:22)

    Da wollte Sabbato tatsächlich ein Bremer Stadtmusikant werden �

  • #4

    Christine (Donnerstag, 04 August 2022 14:31)

    Liebe Claudia, lieber Martin!
    Lasst euch viel Zeit beim Ankommen und bewahrt euch die wertvollen Erfahrungsschätze aus diesem Jahr.
    Ihr habt auch uns damit reich beschenkt. - Danke!

    Euer 'Kulturbeutel' passt bestimmt gut in den neu gestarteten Kulturabend in der alten Elisabethbühne. Das nächste Mal am 21.10. zum Thema 'Über alle Grenzen hinweg'.
    https://www.st-elisabeth-salzburg.at/home
    Wäre schön, euch dort zu erleben!
    Christine

  • #5

    Nikola (Donnerstag, 04 August 2022 16:19)

    Auch wenn der Abschied hier ein wenig traurig stimmt, denn mit euch auf diese so abwechslungsreiche, wundersame Weise mitzureisen auch ein unvergessliches Erlebnis bleibt, bringt uns eure Heimkehr wieder spürbar zusammen!! Ich freu mich sehr drauf!! � Danke fürs dabei sein zu dürfen! Herzlichst willkommen zu Hause!! Auf bald Nikola

  • #6

    Karin (Donnerstag, 04 August 2022 16:35)

    Vielen lieben Dank für die schönen Berichte und Bilder. Man hat viele Anregungen für Reisen erhalten.�Genießt die Ferien daheim.☀️