»Leben wie Gott in Frankreich«
Mehrmals waren wir bereits in Frankreich und jedes Mal fasziniert uns die verweilende Grundhaltung beim Essen und die hohe Qualität der Lebensmittel auf´s Neue. Es geht nicht darum, möglichst schnell satt zu werden, sondern miteinander Zeit zu verbringen und einfach einen Gang nach dem anderen zu zelebrieren. Angelika und Gilles lassen uns am »vie en france« teilhaben: wir starten mit einem Schälchen Oliven, Gänseleberpastete mit Weißbrot und dazu ein Gläschen Muskat. Es folgt ein leichter Blattsalat. Als Hauptgang erwartet uns geschmortes Kalbfleisch in einer Kasserole mit Champignons und Reis. Dazu wird ein Fläschchen trockener Rotwein aus der Gegend serviert. Alternativ auch ein kleines Bier (die Biermengen sind hier allgemein wesentlich überschaubarer als in Bayern). Es folgt eine Käsevariation (man sagt uns, dass es in Frankreich mehr Käsesorten als Tage im Jahr gibt). Schließlich gibt es eine Süßspeise: Pudding in Caramelsoße. Wer möchte, bekommt anschließend noch einen selbstgemachten Likör. So vergehen schnell ein paar Stunden mit Genießen und Plaudern. Auch zwei kulinarische Besonderheiten lernen wir in diesen Tagen noch kennen. »Cassoulete« ist ein Eintopf aus der Region Languedoc im Süden Frankreichs. Er besteht aus weißen Bohnen, Speck, Würstchen und in unserem Fall mit geschmorter Ente. Schmeckt Ausgezeichnet! Die »Galette des Rois« (Dreikönigskuchen) ist ein runder, flacher Kuchen, in dem eine kleine Porzellanfigur eingebacken ist. Wer das Stück mit der Figur erwischt, bekommt eine Pappkrone ausgesetzt und ist König für einen Tag. Er oder Sie hat auch die Ehre, die nächste Galette zu spendieren. Claudia wird diesmal unsere Königin. Wir nehmen uns wieder einmal vor, das gemeinsame Essen mehr zu ritualisieren und nicht, wie meist, alles gleichzeitig auf den Tisch zu klatschen. Mal sehen ob wir das künftig schaffen?
Die Schluchten von »Minerve«
An einem schönen, aber sehr windigen Tag entschließen wir uns zu einer Wanderung bei den Schluchten bei »Minerve«. Die pittoreske, mittelalterliche Stadt zählt zu den schönsten Orten Frankreichs und schon die großflächigen Parkplätze lassen darauf schließen, was dort im Sommer los ist. Der Ort thront schon von weitem sichtbar auf einem Felsvorsprung. Rundherum erstrecken sich die Schluchten der »Cesse« mit ihren spektakulären Naturbrücken. Zu dieser Jahreszeit sind wir mehr oder weniger alleine unterwegs und wandern viele Kilometer durch die herrliche Landschaft.
Die Festungsanlage von »Carcassonne«
Die auf einem Hügel gelegene mittelalterliche Festung »Cité von Carcassonne« ist ein Muss, wenn mal schon einmal in der Gegend ist. Die Anlage gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist mit über vier Millionen Besuchern jährlich eine der gefragtesten Stätten Frankreichs. Besonders beeindruckend ist die Größe und auch der Erhaltungszustand der immer noch bewohnten »Cité«. Unweigerlich müssen wir bei diesem Anblick an die Burghauser Burg denken. Nur gibt es dort keine Olivenbäume.
Mit dem Fahrrad am »Canal du Midi«
Wie bereist im letzten Blog beschrieben, radeln wir noch ein paarmal am »Canal du Midi«. Der malerische Kanal ist durchwegs mit dem Fahrrad befahrbar, auch wenn es öfter mal über Stock und Stein oder ganz enge Trampelpfade geht. Wir genießen die schönen Landschaften, die Ruhe und die angenehm milden Temperaturen. Für eine Kaffeepause finden wir immer Zeit.
Weiter nach »Espania/Catalunya«
Nach einer Woche in Südfrankreich machen wir uns auf den Weg Richtung Spanien/Katalonien. Die Grenze liegt nur eineinhalb Fahrstunden mit dem Auto entfernt. Es ist das siebte Land auf unserer Tour durch Europa und wir freuen uns auf einen mehrwöchigen Aufenthalt. Ich (Martin) war noch nie auf dem spanischen Festland und Claudia war lediglich als Kind einmal im Urlaub da. Inzwischen ist es bereits deutlich wärmer als zu Beginn unserer Reise. Tagsüber erreicht das Thermometer gut und gerne 18 Grad. Nachts allerdings kühlt es deutlich ab. Beim morgendlichen Kaffee hat es meist nur um die fünf Grad. Wir finden einen Campingplatz in »Esponella«, ca. 150km vor Barcelona. Es ist ein beliebtes Freizeitressort mit beheiztem Pool, Minigolfanlage und Restaurant. Viele Spanier mieten sich einen Bungalow und verbringen dort das Wochenende mit Familie und Kindern. An dem kleinen Flüsschen lässt es sich auch gut wandern.
Im »Teatre-Museu Salvador Dali«
Nachdem wir beide verrückte Sachen mögen, ist unser nächstes Ziel klar: das »Teatre-Museu Salvador Dalí« in »Figueres«. Der hochbegabte, etwas selbstverliebte und äußerst exzentrische Künstler Salvador Dalí (1904 - 1989) ist dort geboren und hat ab den 1970er Jahren bis zu seinem Tod ein altes Theater zu seinem persönlichen Mausoleum umgestaltet. Zugleich hat er dort seine letzte Ruhestätte gefunden. Das Teatre-Museu ist ein Magnet für Touristen und Kunstliebhaber aus aller Welt. Dalí war zweifelsohne einer der bedeutendsten Künstler im 20. Jahrhundert. Der Meister des Surrealismus war Maler, Bildhauer, Grafiker, Designer, Bühnenbildner, Filmemacher, Schriftsteller u.v.m. und hat mit vielen bedeutenden Künstlern und Persönlichkeiten seiner Zeit zusammengearbeitet. Bei seinen Werken hat er sich auch von der Psychoanalyse Sigmund Freuds, der Traumdeutung, der Religion und der modernen Wissenschaft inspirieren lassen und seinen Stil zeitlebens weiterentwickelt. Wir bewegen uns von Ausstellungsraum zu Ausstellungsraum, betrachten Gemälde, Zeichnungen, Plakate, Skulpturen Installationen und kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die herausragende Maltechnik des Künstlers und seine grenzenlose Phantasie faszinieren uns. Kein Kunstwerk gleicht dem anderen und viele sind einfach nur herrlich verrückt. Andere rufen eher Beklemmung hervor oder haben etwas Verstörendes. Nach zwei Stunden sind wir so voller Eindrücke, dass uns beiden der Kopf schwirrt. Wir kaufen noch einen Salvador Dalí Bildband und lassen uns einen Kaffee in der Innenstadt schmecken. Sehr inspirierend und vor allem ziemlich crazy!
»Girona«: ein Hauch von »Game of Thrones«
Nach der surrealistischen Inspiration alla Dalí in »Figueres« fahren wir weiter in die freundliche Provinzhauptstadt »Girona«. Die Häuser am Riu Onyar erstrahlen in Gelb, Rot und Blau. Die »Kathedrale Santa Maria« mit ihrer steilen Treppe diente bereits als Filmkulisse für »Game of Thrones« und auch andere Filme wurden in der historischen Altstadt bereits gedreht. Wir wandern über die Stadtmauer und genießen einen herrlichen Ausblick auf die altehrwürdigen Gebäude. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich edle Ritter auf ihren Schlachtrossen, Lords mit prächtigen Bannern und feine Burgfräulein vorzustellen, die dort einst gelebt haben.
Wo wir nie hinwollten: »Lloret de Mar«
»Lloret de Mar« ist eine der bekanntesten Partymeilen in ganz Europa. Hier reihen sich riesige Hotelbunker, Diskotheken, Spielhallen, Fastfood- und Souvenirläden aneinander. Im Sommer geht hier voll die Post ab. Wir landen dort, weil der Campingplatz ganzjährig geöffnet hat. Jetzt, Anfang Februar, haben die meisten Läden geschlossen und die Gassen sind abends ziemlich leer. Eher zufällig landen wir auf unserem Spaziergang beim Fußballplatz und verfolgen eine Weile ein Spiel zweier Jugendmannschaften, die beiderseits lautstark von Mamas und Trainern angefeuert werden. Wir machen einen Ausflug mit dem Fahrrad durch die hügelige Landschaft ins benachbarte »Blanes«, füttern die Möwen und genießen das erste Strandfeeling des Jahres. Wunderbar!
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Kletzlfranz (Freitag, 11 Februar 2022 09:43)
Hallo ihr Lieben,
mit eurem Reiseziel Llorret habt ihr mich schon etwas überrascht. Aber die Jahreszeit macht es halt aus.
Habt weiterhin eine gute und schöne Reise durch das Sabbatjahr und seid gegrüßt aus der Heimat.
Marianne und Franz