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Peloponnes - »die wilde Mani«

Unwetterwarnung in »Gythion«

An einem Campingplatz in der Nähe von »Gythion« waschen wir noch unsere Wäsche und machen eine kleine Radtour in das sehenswerte Städtchen.

Etwas abseits der Stadt liegt ein Schiffswrack, das wir uns gerne aus der Nähe ansehen. Ein sehr beliebtes Fotomotiv.

Abends sitzen wir gerade in einer Taverne, als plötzlich alle Handys in unserer Umgebung zu vibrieren beginnen: eine »schwere Unwetterwarnung« des Wetterdienstes: „…Vermeiden sie unnötige Fahrten und parken sie nicht an Stellen, die überflutet werden können…“. Eine besorgte norddeutsche Touristin erkundigt sich umgehend beim Deutsch sprechenden Ober, ob es auch einen Tsunami geben wird. Er beschwichtigt sie und redet beruhigend auf sie ein: "keine Sorge, kein Tsunami!"

Tatsächlich gibt es in den nächsten Tagen starke Unwetter. Ein für hiesige Verhältnisse unüblicher, tagelanger Dauerregen führt teilweise zu Schlammlawinen, Überflutungen und unpassierbaren Straßen. Später sehen wir die Bilder von Feuerwehreinsätzen, überfluteten Straßen und vollgelaufenen Kellern in den griechischen Nachrichten.

Land unter in »Kardamyli«

Wir stehen frei in sicherem Abstand zum Strand auf einem asphaltierten Parkplatz und verbringen eine unruhige Nacht mit Sturmböen, Blitz, Donner und Dauerregen im VW-Bus. Morgens stellen wir fest, dass der Rückweg zur Hauptstraße wegen eines Sturzbaches tatsächlich unpassierbar ist. Eine Britin weist uns darauf hin, dass es noch einen anderen Weg gibt. Dieser erweist sich als wirkliche Prüfung, denn er ist so schmal, dass wir befürchten, zwischen den engen Mauern und Olivenbäumen nicht durchzupassen. Wir haben Glück und kommen schließlich ohne Kratzer durch. Weiter oben stellen wir dann fest, dass eine Steinlawine die Straße erneut versperrt. Auch das bewältigen wir nach einer vorherigen Inaugenscheinnahme. Zur Belohnung gibt es einen Kaffee und ein zuckersüßes Teilchen in der Dorfbäckerei.

Höhlen von »Diros«

Ein Besuch der Tropfsteinhöhle bei »Pyrgos Dirou« bietet sich für einen regnerischen Tag gut an. Wir haben Glück, als wir am späten Vormittag dort ankommen, denn es ist gerade sehr ruhig. Ein voller Bus mit Senioren kommt erst kurz nach uns an. Wir steigen in eines der kleinen Boote und werden von einem schweigsamen Steuermann durch die engen, unterirdischen Kanäle gestakt. Immer wieder ziehen wir instinktiv unsere Köpfe ein, denn die Stalaktiten reichen teilweise bedrohlich weit herunter. Die relativ kurze Fahrt durch die Tropfsteinhöhlen hat etwas Feierliches. Es ist absolut still. Erst am Ausgang treffen wir wieder ein paar junge Franzosen.

Erledigungen in »Kalamata«

Die Stadt »Kalamata« wurde im Jahr 1986 von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Jedes fünfte Gebäude stürzte ein oder wurde so schwer beschädigt, dass es abgerissen werden musste. In der inzwischen neu aufgebauten Stadt (40 000 Einwohner) fühlen wir uns sofort wohl. Die lange Uferpromenade und der Strand sind ausgesprochen sauber. Kein Plastikmüll weit und breit. Es ist zwar sehr stürmisch, daher fast menschenleer, aber man kann erahnen, wie viel Leben sich in den heißen Monaten dort abspielt. Überall finden sich kleine Bars, Cafés, Imbissbuden und Tavernen. Die Preise sind sehr moderat, billiger als bei uns. In der Innenstadt schlendern wir über den Wochenmarkt und finden auch ein kleines Geschäft, wo wir Wäscheklammern erwerben.

Zu unserer Freude finden wir ein Fahrradgeschäft (eine Seltenheit in Griechenland) und nutzen die Gunst der Stunde, um für Claudia neue Pedale montieren zu lassen. Eines der alten Pedale hatte bereits geklappert und bei jedem Tritt einen nervenden, singenden Ton verursacht. Der Fahrrad Monteur konnte zwar kein Englisch, doch wir haben uns auch so verständigt. Er hat dann auf die Schnelle noch beide Räder durchgecheckt, alles eingestellt, geölt, Luft aufgepumpt und neue Bremsklötze montiert. Bingo!

Die zweite Spontanaktion war ein Friseurbesuch. Gleich mehrere griechische Friseurinnen haben liebevoll, aber resolut für das perfekte Styling bei mir (Claudia) gesorgt. Es wurde gezupft, geschnitten (mehr als ich wollte) und die Mädels unterhielten sich sehr lautstark in ihrer Muttersprache. Zwischendurch durfte ich, als interaktiven Beitrag, immer wieder Haarsträhnen selber halten. Teilweise war mir ein bisschen mulmig, da ich eine neue Farbe bekam und die Friseurin des Englischen kaum mächtig war. Nach zwei Stunden war alles vorbei und ich insgesamt mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Der Anblick der vielen griechischen Opas, die im ganzen Land bereits ab dem Morgen in den Cafés sitzen, einen Kaffee trinken, eine Kleinigkeit essen, sich dabei angeregt unterhalten und gefühlt den ganzen Tag dort verbringen, fasziniert uns immer wieder. Das ist die höchste Form der Entschleunigung. Beneidenswert!

»Van-Life bei Wind und Wetter«

Seit zwei Monaten sind wir jetzt mit unserem Gefährt unterwegs und haben die ganze Zeit draußen verbracht. Die meiste Zeit war es warm, sonnig und trocken. Erst in der vergangenen Woche sind wir ein wenig an unsere Grenzen gestoßen.

Mit gelegentlichen Regenschauern können wir eigentlich gut umgehen, wenn es allerdings dauerhaft schüttet, wird es herausfordernder und der Raum im VW-Bus schon sehr eng. Wenn es möglich ist, dann stellen wir uns gerne auf kiesige Flächen, wo das Wasser gut ablaufen kann. Ansonsten ist der Boden vor dem Auto oft aufgeweicht, sandig oder schlammig. Die ausgelegten Matten sehen dann entsprechend aus und müssen wieder mühevoll gereinigt werden. Die Handtücher trocknen nicht mehr richtig und die Kleidung wird ein wenig klamm. Auch die Markise ist nur bedingt tauglich, denn es regnet seitwärts rein und man muss sie sehr schräg stellen, damit sich nicht zu viel Regenwasser ansammelt. Das Kochen gestaltet sich bei Regen mit unserer Außenküche auch ziemlich schwierig. Die unempfindlichen »flip flops« sind in diesen Zeiten goldwert. Damit tänzeln wir dann zwischen den Regenpfützen herum und werfen sie ab, sobald wir den Innenraum des Autos betreten. Immerhin sind hier die Temperaturen immer noch sehr mild. Meist um die 20 Grad, was das Ganze ein wenig erträglicher macht.

»Aus der Not eine Tugend…«

Das Wetter war zuletzt, wie gesagt, nicht besonders einladend. Entsprechend nutzen wir die Zeit so kreativ wie möglich. An einem besonders stürmischen Tag sitzen wir vier Stunden in einem Café und schreiben einen Reiseblog (den vorherigen).

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