Antike Stätten? Wie, Was...?
Als wir so gemächlich durchs Land fahren, sehen wir ständig braune Schilder, die uns auf archäologische
Ausgrabungsstätten hinweisen. Ein Traum für alle Geschichtsinteressierten. Bei dieser reichhaltigen Geschichte des Landes kann man schnell mal den Überblick verlieren. Ist das, was da
angeschrieben steht alt, sehr alt, noch älter oder uralt? Oder im Fachterminus: byzantinisch (alt) römisch (sehr alt) hellenistisch (noch älter) oder mykenisch (uralt).
»Mykene - uralt«
Vor etwa 3500 Jahren war »Mykene« das Zentrum der ersten Hochkultur auf europäischem Festland. Hier residierten einst sagenhafte Könige wie Artreus, Agamemnon und Orest. Auch geheimnisvolle Frauen wie Elektra, Klytaimnestra oder die schöne Helena werden mit diesem Ort in Verbindung gebracht. Diese Figuren spielen in der griechischen Mythologie wichtige Rollen. Der deutsche Archäologe »Heinrich Schliemann« entdeckte in der Mitte des 19. Jahrhunderts Königsgräber mit unbezahlbar wertvollen Goldschätzen (14kg). Wir besuchen das archäologische Museum, das Kuppelgrab des Artreus, schreiten durch das legendäre Löwentor und stauen über die mykenische Kunst und Architektur. In dieser Epoche mischen sich Historizität und Mythologie.
»Nauplion«
Das Wetter ist ein wenig unbeständig und so fahren wir vom Campingplatz mit dem Linienbus in das nahgelegene Städtchen »Nauplion/Nafplio«. Es war tatsächlich von 1823 bis 1834 einmal die Hauptstadt Griechenlands. Wir schlendern durch die pittoreske Altstadt mit den engen Gässchen, den vielen Bars und Cafés und umrunden einen der Burgberge. Bei der Heimfahrt nimmt der Bus eine andere Route und wir übersehen unseren Ausstieg. Das beschert uns noch einen kostenlosen Bonus-Spaziergang von fünf Kilometern, so dass unsere »Health-App« abends stolze 20 000 Schritte anzeigt.
»Sparta«
Natürlich steht »Sparta« ganz oben auf der Liste der Orte, die wir uns ansehen wollen. Die Stadt mit dieser grandiosen Geschichte (heute 14 000 Einwohner/innen) entpuppt sich eher als Enttäuschung: wir suchen lange und mühevoll nach der Akropolis, die nicht hält, was wir uns erwartet hatten: Einige Ruinen aus späteren Epochen, die nichts mit dem antiken Militärstaat Sparta von einst zu tun haben.
Doch dann noch ein unerwartetes Highlight: wir finden eine griechische Landschildkröte, nach der wir seit Tagen Ausschau halten. Das Tierchen will in Zeitlupe über die Straße. Ich (Martin) fahre rechts ran, steige aus und trage sie in den Olivenhain, denn es kommt bereits Gegenverkehr. Wir taufen sie »Diogenes«, obwohl wir das Geschlecht auf die Schnelle nicht exakt bestimmen können.
»Mystras - alt«
Nur ein paar Kilometer von Sparta entfernt liegt die byzantinische Ruinenstadt »Mystras/Mistra«. Im 17. Jahrhundert sollen dort noch über 40 000 Einwohner/innen gelebt haben. Heute zeugen mit Ausnahme eines bewohnten Frauenklosters nur noch Ruinen vom einstigen Glanz. Vom unteren bis zum oberen Stadttor legen wir schweißtreibende 300 Höhenmeter zurück. Das ganze Areal erinnert uns an Mittelerde, die Reste des verfallenen Königreichs Gondor aus »Herr der Ringe«. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf die Sparta-Ebene.
»Monemvassia - alt«
In den Ruinen von »Mystras« kann man sich die einstige Mittelalterstadt nur mit viel Phantasie vorstellen. In »Monemvassia« findet man dieses spätmittelalterliche Gepräge bewahrt. Kein Neubau stört das geschlossene Ortsbild, das einer Filmkulisse gleicht. Auf der Südseite einer Felsinsel gelegen, schmiegt sich das Örtchen behaglich in die steile Landschaft und ist nur zu Fuß erreichbar. Die ganze Stadt ist zudem von einer beeindruckenden Festungsmauer umgeben. Wir klettern die steilen Pfade bis zur Hochebene hinauf und wundern uns über einige Touristen, die dasselbe mit falscher Bereifung (flip flops) meistern wollen und kläglich scheitern.
Die Insel »Elafonisos«
Im äußersten Süden des östlichen Peleponnes Fingers liegt kleine Insel »Elafonisos« mit nur 750 Einwohner/innen. Die meisten von ihnen sind Teil- oder Vollzeitfischer. Mehrere Griechenlandkenner haben uns diese Insel empfohlen, da es hier einen der schönsten Strände Griechenlands geben soll. Wir warten auf eine gute Wetterprognose (es ist immer noch unbeständig und windig) und nehmen dann die Fähre auf das Inselchen. Diesmal stehen wir frei an der Küste an einem halbwegs windgeschützten Ort. Am nächsten Tag scheint die Sonne und es wurde uns nicht zu viel versprochen: ein herrlicher Badetag – Karibikflair - türkisblaues Wasser - kaum Touristen - „… jede Menge weißer Sand und auf meim Ruck´n nur dei Hand…“!
»Limerick der Woche«
bist unterwegs in Griechenland
an Preißn findst an jedem Strand
sitzt in der Taverne
raunzt ein Ösi in der Ferne
und auch der Schwizzer liebt den Sand
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